Leadership? Was bedeutet heutzutage eigentlich noch Leadership…

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Leadership wird immer wieder heiß diskutiert. Zudem lassen verschiedene Studien Führungskräfte nicht gerade gut aussehen.

So heißt es in der Gallup Studie (November 2019): „… 85% der Mitarbeiterbedürfnisse teilweise oder gar nicht erfüllt…“ und in einem Artikel des Spiegels (Stand: März 2020): „Ein Drittel aller Manager steckt in der Krise“.

Krise ist aktuell ein gutes Stichwort. Denn gerade in Krisenzeiten zeigt sich der Unterschied zwischen einem echten Leader und einer „Schön-Wetter Führungskraft“.

Die Kultur in einem Unternehmen ist das, was es langfristig erfolgreich macht. Führungskräfte beeinflussen sie maßgeblich. Schon Peter Drucker wusste: „culture eats strategy for breakfast“. Doch bei genauerem Blick kann sehr gut beobachtet werden, dass Leadership stiefmütterlich behandelt wird, was verheerende Folgen hat. In Deutschland haben Unternehmen aufgrund mangelnder Qualität der Führung 122 Milliarden Euro Folgeschäden (November 2019). Für uns Grund genug sich intensiver mit Leadership auseinanderzusetzen.

Das große Problem: Gute Führung hat keinen direkten großartigen belohnenden Faktor, dafür einen enormen long-term Hebel. Schlechte Führung hat ebenfalls geringfügige direkte Auswirkungen, long-term allerdings verheerende Folgen. Da wir Menschen gerne Erfolge erzielen, Quick-Wins als belohnend wahrnehmen und uns gerne an dem Weg des geringsten Widerstands orientieren (vor allem in stressigen Situationen), ist es nur natürlich, diesem Part eine geringere Bedeutung zuzuschreiben. Wesentlich angenehmer und zielführender sind dagegen Maßnahmen wie z.B. mehr Vertriebskanäle zu bespielen oder Projekte umzusetzen, um zählbare Gewinne einzufahren.

Der große Shift beginnt dort, wo Führungskräfte ein Bewusstsein erlangen, dass sie als Persönlichkeit mit gezielter guter Führung noch wesentlich mehr aus ihnen selbst und aus dem ganzen Team herausholen, durch ihre Netzwerke unzähliges Potenzial schöpfen und durch ihr Wirken im wahrsten Sinne des Wortes die Welt verändern können.

Leadership heißt Verantwortung übernehmen

Das Lernen von Führung ist ein „Long-Term-Invest“ und sichert langfristig Erfolge. Wir wollen Klarheit schaffen und positionieren uns zu Leadership und den Auswirkungen der sich wandelnden Rahmenbedingungen eindeutig. Digitalisierung, New Work, die Corona Krise und weitere Buzzwords zeigen runtergebrochen alle mit dem Finger auf eine Stelle: Den Bedarf sich auf die sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen neu einzulassen. Das ist nicht mal eine neue Erkenntnis, sondern das Leben!

Hier ist die Führungskraft in der Pflicht voranzugehen. Wir definieren zur Orientierung drei wesentliche Kernbereiche, auf die es ankommt, die dieses Vorangehen maßgeblich prägen sollten: Nachhaltigkeit, Menschlichkeit und das vorbildhafte Verhalten und Handeln.

Dem Zugrunde liegt das Mindset: unsere Grundhaltung, die uns positiv und lösungsorientiert steuert.

Worauf kommt es bei Leadership an?

Die Vision: Nachhaltigkeit

Folgen wir diesem Führungsverständnis wird ersichtlich, dass Führung bei einem höheren Zweck startet. Einer Vision. Die im besten Fall vom gesamten Unternehmen getragen wird und bereits in der Unternehmenskultur verankert ist. In jeder Handlung, bei jedem Gedanken, bei jeder Innovation oder neuen Idee, sollte das große Ganze im Fokus stehen.

Denn wir sind als Menschen in unseren Rollen (Führungskraft, Mitarbeiter, CEO, CFO…) nur ein Puzzleteil für etwas Größeres als wir selbst sind. Führungskräfte sind aufgrund ihrer Position (Mini-) Influencer und sich dessen oft nicht bewusst.

Ein einfaches Beispiel: Ein Leader hat 9 Mitarbeiter in seinem Team. Durch seine Grundhaltung und den Glauben, dass jeder Mensch individuelle Herausforderungen hat, geht er auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter individuell ein und nimmt sich für deren Anliegen ausreichend Zeit. – Egal was es ist. So bespricht er mit Johannes ein Excel-Sheet mit Mara die Planung für das neue Projekt und Alex zwischen Tür und Angel wie es läuft. Alle haben das Gefühl, sie werden verstanden und da gefördert, wo sie es brauchen. Das schafft Teamspirit und gibt Motivation besser zu werden und Ziele zu erreichen.

Doch jetzt geht es noch einen Step weiter: Alle 9 Mitarbeiter gehen nach einem Arbeitstag nach Hause und tragen diese Kultur in ihr Privatleben. 3 Mitarbeiter haben beispielsweise bereits Familie und achten auf individuelle Förderung ihrer Kinder. Das beeindruckt die Nachbarn und die Gruppe in denen sie Kindersport machen. Weitere 3 sind im Fußballverein und bringen diesen Spirit in ihr Team, weil sie es für einen enormen Motivator halten. Weitere 3 engagieren sich aufgrund dieser Erfahrung einer individuellen Förderung nachhaltig ehrenamtlich. Die Führungskraft selbst wirkt mit dieser Haltung ebenfalls bei sich im Freundeskreis und in Netzwerken, in denen er unterwegs ist. Jetzt sind wir bei einem Wirkungskreis angekommen, der weit über die Position im Unternehmen hinausgeht.

Dieser holistische Ansatz lässt die Arbeit in einem größeren Zusammenhang erscheinen und Sinn, Mehrwert und Motivation wesentlich leichter bestimmen. Zudem wird die Verantwortung sichtbar, die eine Führungskraft in ihrer Funktion inne hat.

Die Basis: Menschlichkeit

Wir denken gerne in Funktionen und Rollen. Wir denken an Systeme und Zuständigkeiten. Wir denken in Aufgaben, Projekten und Zielen, die abgeschlossen werden können, an denen wir wachsen, scheitern oder erfolgreich sind.

Doch hinter all diesen operationalisierten Funktionen und Systemen stehen Menschen. Menschen, mit Bedürfnissen, Gefühlen, Gedanken und individuellen Geschichten. Diese Menschen zu berühren, auf sie einzugehen, sie wahrzunehmen, ernst zu nehmen und mit auf eine gemeinsame Reise zu nehmen ist enorm wichtig.

Die klassische Mitarbeiterführung benötigt demnach einen klaren Neuschliff auf einer anderen Ebene. Denn Funktionen und Rollen sind einfach ersetzbar. Der Mensch dahinter nicht. Jede Herausforderung, die zu bewältigen ist, hat mit den Stärken, Schwächen und vor allem Ängsten der Menschen hinter den Funktionen und Rollen zu tun.

Das erfordert wirkliches Interesse und wirklich gut ausgebildete Fähigkeiten in der Führung. Doch dazu gleich mehr unter „Vorbildlichem Verhalten und Handeln“. Die wichtige Botschaft in diesem Kernbereich ist: ohne die Menschen in einem Team oder im Unternehmen hat die größte Vision und Idee keinen Wert. Die Menschen sind es, die Dinge zum Strahlen bringen und dafür brauchen sie selbst Energie, Leidenschaft und Überzeugung.

Widmen wir uns als Führungskraft also der Ursache (dem Menschen), nicht dem Symptom (der Funktion).

Die Umsetzung: Vorbildliches Verhalten und Handeln

Führungskräfte sind Vorbilder in Verhaltensweisen und der Wirkung, die sie durch ihr Handeln erzielen. Um als Vorbild wahrgenommen zu werden, muss sich ein Leader mit den Themen und Inhalten, die er verkörpern möchte, selbst identifizieren. D.h. im Führungskontext, dass er Führung lernt. Wie für eine Spezialistenfunktion überwiegend spezielle Hardskills trainiert werden, müssen für die Spezialistenfunktion „Führungskraft“ spezielle Softskills trainiert werden. Beginnend bei dem Bewusstwerden der eigenen Haltung, Motive oder Stärken über die Wirkung nach außen, bis hin zur überzeugenden Persönlichkeit. Als Leader kann ich von meinem Gegenüber nur das erwarten, was ich selbst vorlebe, alles andere führt zu Unglaubwürdigkeit, Frustration bis hin zur Resignation.

Kennst Du den Spruch: „Führungskräfte bekommen die Mitarbeiter, die sie verdienen?“ Das ist der Spiegel ihres eigenen Handelns.

Stell Dir vor Du erwartest von deinen Mitarbeitern eine hohe Termintreue, weil es für Dich wichtig ist. Sie sollen ihre Fristen einhalten, eigenständig arbeiten und frühzeitig bei Herausforderungen auf Dich zukommen, wenn sie Unterstützung brauchen. Du selbst verpasst allerdings gelegentlich Meetings, beantragst Verlängerungen und bist gut darin, Termine und Fristen auch mal wieder zu vergessen. Eine Strategie hast Du für Dich bisher nicht gefunden. Wieso sollten deine Mitarbeiter Termine einhalten, wenn Du es selbst nicht vorlebst?

So… what‘s in for us?

Wir sind der Überzeugung, dass dieses Konstrukt von Leadership Führungskräfte langfristig und nachhaltig dort hinführt, wo sie für sich in ihrer Stärke sind und für ihr Unternehmen am wertvollsten. D.h. den Sinn für sich selbst ausfindig zu machen, ihn mit der Unternehmensvision zu verbinden und nachhaltig danach zu handeln. Führung ist ein Marathon, muss gelernt und trainiert werden und beginnt mit dem ersten Step:

Bei sich selbst. Es geht um weiche Faktoren und ist deshalb wenig greifbar, weil so gut als keine Komponenten offensichtlich sind. Die Auswirkung ist entsprechend unüberschaubar und viel größer als wir es vermuten. Somit

·      begrenzt sich Leadership nicht auf ein Unternehmen, sondern geht über ein Unternehmen hinaus.

·      begrenzt sich Leadership nicht auf ein Team oder eine Anzahl an Menschen, sondern auf ihren kompletten Wirkungskreis.

·      begrenzt sich Leadership nicht auf die eigene Persönlichkeit und den Mehrwert für sich selbst, sondern steht im Austausch mit den Menschen, die sie umgeben und bereichern.

Leadership ist eine Entscheidung. Eine Entscheidung Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung gegenüber sich selbst, seinem Team, dem Unternehmen und darüber hinaus.

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